Mittwoch, 8. Juli 2015

Jennifer Wolf - Morgentau: Die Auserwählte der Jahreszeiten


Titel: Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten
Autor: Jennifer Wolf
Verlag: Carlsen, Impress
Preis: 3,99 (E-book)


Inhalt:

Die Göttin Gaia hat die Erde vor ihrer Zerstörung gerettet, indem sie alle Schadstoffe unter einer dicken Eisschicht eingeschlossen hat. Als Gegenleistung dafür, dass sie das Überleben des Planeten und der Menschheit gewährleistet, erwählt Gaia alle 100 Jahre ein Mädchen, dass die Braut einer ihre Söhne werden soll. Ihre Söhne sind die vier Jahreszeiten. Maya Jasmin Morgentau ist die Auserwählte dieses Jahrhunderts. Sie wird die Söhne der Göttin kennenlernen und sich für hundert Jahre an einen von ihnen binden. Für wen wird sich das Mädchen entscheiden – den Frühling, den Sommer, den Herbst oder den Winter?

Schreibstil:

Ich muss gestehen, dass der Schreibstil von Jennifer Wolf ordentlich Luft nach oben hat. Er ist sehr einfach und lässt sich leicht lesen, aber ist leider nichts Besonderes. Die Szenen und Figuren werden sehr oberflächlich beschrieben und ihnen fehlt jegliche Tiefe.

Meine Meinung: 

Die Idee des Buches gefällt mir sehr gut. Als hätte man ‚The Bachelorette‘ in eine Fantasywelt verlagert. Auch die Umsetzung mit den Jahreszeiten und der Erdgöttin Gaia gefällt mir gut.

Das Buch hat einige Schwachstellen, die meiner Meinung nach nicht richtig durchdacht worden sind. Fangen wir mit der Wahl der Auserwählten an. Alle hundert Jahre erwählt Gaia ein Mädchen, das sich innerhalb von maximal vier Wochen unter ihren Söhnen einen Ehemann aussuchen soll. Bei jeder Jahreszeit verbringt sie eine Woche. Hier mein erster Kritikpunkt. Wie wahrscheinlich ist es bitte, sich innerhalb von einer Woche in jemanden zu verlieben? Richtig, die Chancen sind gleich null. Diese Idee ist etwas schwachsinnig, wenn ihr mich fragt. Da soll sich ein Mädchen für einen Kerl entscheiden, mit dem sie einhundert Jahre allein verbringen soll und hat dafür nur eine Woche Zeit jeden ihrer potenziellen Ehemänner kennenzulernen. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich der Zeitraum des Kennenlernens der einzelnen Jahreszeiten länger gezogen hätte. Denn das hätte ich wesentlich spannender gefunden als den eigentlichen Mittelteil des Buches.
Mein zweiter Kritikpunkt ist die Welt des Buches. Nur ein kleiner Teil der Erde ist bewohnbar und wird von Nevis unter einer Eisschicht gehalten. Da die Handlung viele Jahre in der Zukunft spielt, finde ich es seltsam, dass die moderne Technik vollkommen verschwunden ist. Für den Roman ist dieser Aspekt sinnvoll, weil Technik und der Glaube an alte Götter sich schlecht kombinieren lassen, aber irgendwie passt diese Tatsache für mich trotzdem nicht.
Dann zu den Charakteren. Ich finde alle Charaktere sehr oberflächlich beschrieben. Durch die oberflächliche Beschreibung kann man nicht wirklich mit den Figuren mit empfinden und bleibt ihnen gegenüber sehr neutral. Am Schlimmsten finde ich die Hauptperson Maya Jasmin Morgentau. Sie soll siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein, verhält sich aber wie ein naives dreizehnjähriges Mädchen. Schon von Beginn an hat sie eine besondere Verbindung zu Nevis. Dazu sage ich jetzt lieber nichts. Maya freut sich schon die ganze Zeit darauf endlich zu Nevis in den Winter zu gehen und man merkt, dass sie bereits hoffnungslos in ihn verknallt ist. Auch alle anderen Figuren merken diese Verbindung nur Maya selbst, leugnet es. Und dann zum Bedauern aller Leser, will Nevis nicht, dass Maya ihn wählt, weil er es nicht ertragen könnte, wenn er sie in hundert Jahren verlieren würde. Seine Sicht ist absolut nachvollziehbar, nur nicht für Maya. Sie wird darauf hin sauer und was macht sie? Sie wählt jemand anderen, nur um sich in der nächsten Sekunde über ihre eigene Dummheit zu ärgern. Man merkt an dieser Stelle, wie sehr Nevis sie wirklich mag und leider lässt ihre Entscheidung nicht dasselbe vermuten. Wenn ich jemanden liebe, dann erwähle ich ihn, egal was er mir zuvor gesagt hat, aber nein Maya wählt einen anderen, um Nevis eins auszuwischen und ihrer beider Leben zu zerstören. Einfach vollkommen kindisch und dumm. Auch die Jahreszeiten haben keine Tiefe in ihrem Charakter. Was wirklich schade ist, denn man lernt keinen von ihnen wirklich kennen. Nach Mayas Wahl, kommen Sol und Aviv kaum noch in der Handlung vor.
Mein Hauptkritikpunkt ist jedoch der Mittelteil und das Ende. Nach ihrer Entscheidung verbringt Maya jede freie Minute damit, diese zu bedauern. Was gar nicht passiert wäre, wenn sie nicht so unglaublich dämlich gewesen wäre. Aber naja. Ich finde die weiteren Handlungen unglaublich egoistisch von Maya. Zum einen Nevis gegenüber, da sie sich nicht für ihn entschieden hat, obwohl sie ihn liebt. Dann gegenüber dem Herbst, da er sie wirklich mag und sie ständig von seinem Bruder schwärmt. Das Ende ist für mich irgendwie nicht nachvollziehbar, sondern an den Haaren herbei gezogen. An dieser Stelle will ich nicht zu viel verraten, aber für mich passt das Ende einfach überhaupt nicht zu der Handlung davor.

Fazit:


Trotz der genannten Schwachstellen, habe ich das Buch gut lesen können und innerhalb von zwei Tagen durch gehabt. Noch einmal lesen müsste ich es jedoch nicht. Für zwischendurch ist das Buch ganz in Ordnung, auch wenn es nichts Besonderes ist und ich wesentlich mehr erwartet hatte. Wegen der guten Idee vergebe ich dennoch drei Schmetterlinge. Wahrscheinlich werde ich trotz meiner Kritikpunkte den zweiten Band lesen, der in einem Monat herauskommen wird. 




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