Autor: Jennifer Wolf
Verlag: Carlsen, Impress
Preis: 3,99 (E-book)
Inhalt:
Die Göttin Gaia hat die Erde vor ihrer Zerstörung gerettet,
indem sie alle Schadstoffe unter einer dicken Eisschicht eingeschlossen hat. Als
Gegenleistung dafür, dass sie das Überleben des Planeten und der Menschheit gewährleistet,
erwählt Gaia alle 100 Jahre ein Mädchen, dass die Braut einer ihre Söhne werden
soll. Ihre Söhne sind die vier Jahreszeiten. Maya Jasmin Morgentau ist die
Auserwählte dieses Jahrhunderts. Sie wird die Söhne der Göttin kennenlernen und
sich für hundert Jahre an einen von ihnen binden. Für wen wird sich das Mädchen
entscheiden – den Frühling, den Sommer, den Herbst oder den Winter?
Schreibstil:
Ich muss gestehen, dass der Schreibstil von Jennifer Wolf
ordentlich Luft nach oben hat. Er ist sehr einfach und lässt sich leicht lesen,
aber ist leider nichts Besonderes. Die Szenen und Figuren werden sehr
oberflächlich beschrieben und ihnen fehlt jegliche Tiefe.
Meine Meinung:
Die Idee des Buches gefällt mir sehr gut. Als hätte man ‚The
Bachelorette‘ in eine Fantasywelt verlagert. Auch die Umsetzung mit den
Jahreszeiten und der Erdgöttin Gaia gefällt mir gut.
Das Buch hat einige Schwachstellen, die meiner Meinung nach
nicht richtig durchdacht worden sind. Fangen wir mit der Wahl der Auserwählten
an. Alle hundert Jahre erwählt Gaia ein Mädchen, das sich innerhalb von maximal
vier Wochen unter ihren Söhnen einen Ehemann aussuchen soll. Bei jeder
Jahreszeit verbringt sie eine Woche. Hier mein erster Kritikpunkt. Wie wahrscheinlich
ist es bitte, sich innerhalb von einer Woche in jemanden zu verlieben? Richtig,
die Chancen sind gleich null. Diese Idee ist etwas schwachsinnig, wenn ihr mich
fragt. Da soll sich ein Mädchen für einen Kerl entscheiden, mit dem sie
einhundert Jahre allein verbringen soll und hat dafür nur eine Woche Zeit jeden
ihrer potenziellen Ehemänner kennenzulernen. Ich hätte es besser gefunden, wenn
sich der Zeitraum des Kennenlernens der einzelnen Jahreszeiten länger gezogen
hätte. Denn das hätte ich wesentlich spannender gefunden als den eigentlichen
Mittelteil des Buches.
Mein zweiter Kritikpunkt ist die Welt des Buches. Nur ein
kleiner Teil der Erde ist bewohnbar und wird von Nevis unter einer Eisschicht
gehalten. Da die Handlung viele Jahre in der Zukunft spielt, finde ich es
seltsam, dass die moderne Technik vollkommen verschwunden ist. Für den Roman
ist dieser Aspekt sinnvoll, weil Technik und der Glaube an alte Götter sich
schlecht kombinieren lassen, aber irgendwie passt diese Tatsache für mich
trotzdem nicht.
Dann zu den Charakteren. Ich finde alle Charaktere sehr
oberflächlich beschrieben. Durch die oberflächliche Beschreibung kann man nicht
wirklich mit den Figuren mit empfinden und bleibt ihnen gegenüber sehr neutral.
Am Schlimmsten finde ich die Hauptperson Maya Jasmin Morgentau. Sie soll
siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein, verhält sich aber wie ein naives
dreizehnjähriges Mädchen. Schon von Beginn an hat sie eine besondere Verbindung
zu Nevis. Dazu sage ich jetzt lieber nichts. Maya freut sich schon die ganze
Zeit darauf endlich zu Nevis in den Winter zu gehen und man merkt, dass sie
bereits hoffnungslos in ihn verknallt ist. Auch alle anderen Figuren merken
diese Verbindung nur Maya selbst, leugnet es. Und dann zum Bedauern aller
Leser, will Nevis nicht, dass Maya ihn wählt, weil er es nicht ertragen könnte,
wenn er sie in hundert Jahren verlieren würde. Seine Sicht ist absolut
nachvollziehbar, nur nicht für Maya. Sie wird darauf hin sauer und was macht
sie? Sie wählt jemand anderen, nur um sich in der nächsten Sekunde über ihre
eigene Dummheit zu ärgern. Man merkt an dieser Stelle, wie sehr Nevis sie
wirklich mag und leider lässt ihre Entscheidung nicht dasselbe vermuten. Wenn ich
jemanden liebe, dann erwähle ich ihn, egal was er mir zuvor gesagt hat, aber
nein Maya wählt einen anderen, um Nevis eins auszuwischen und ihrer beider
Leben zu zerstören. Einfach vollkommen kindisch und dumm. Auch die Jahreszeiten
haben keine Tiefe in ihrem Charakter. Was wirklich schade ist, denn man lernt
keinen von ihnen wirklich kennen. Nach Mayas Wahl, kommen Sol und Aviv kaum
noch in der Handlung vor.
Mein Hauptkritikpunkt ist jedoch der Mittelteil und das
Ende. Nach ihrer Entscheidung verbringt Maya jede freie Minute damit, diese zu
bedauern. Was gar nicht passiert wäre, wenn sie nicht so unglaublich dämlich
gewesen wäre. Aber naja. Ich finde die weiteren Handlungen unglaublich
egoistisch von Maya. Zum einen Nevis gegenüber, da sie sich nicht für ihn
entschieden hat, obwohl sie ihn liebt. Dann gegenüber dem Herbst, da er sie
wirklich mag und sie ständig von seinem Bruder schwärmt. Das Ende ist für mich
irgendwie nicht nachvollziehbar, sondern an den Haaren herbei gezogen. An
dieser Stelle will ich nicht zu viel verraten, aber für mich passt das Ende
einfach überhaupt nicht zu der Handlung davor.
Fazit:
Trotz der genannten Schwachstellen, habe ich das Buch gut
lesen können und innerhalb von zwei Tagen durch gehabt. Noch einmal lesen
müsste ich es jedoch nicht. Für zwischendurch ist das Buch ganz in Ordnung,
auch wenn es nichts Besonderes ist und ich wesentlich mehr erwartet hatte.
Wegen der guten Idee vergebe ich dennoch drei Schmetterlinge. Wahrscheinlich werde ich
trotz meiner Kritikpunkte den zweiten Band lesen, der in einem Monat
herauskommen wird.
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