Sonntag, 5. Juli 2015

Lynn Raven - Blutbraut


Titel: Blutbraut
Autor: Lynn Raven
Verlag: cbt
Seiten: 734
Preis: 9,99

Inhalt:

Lucinda Moreira ist eine Blutbraut, aber nicht irgendeine sondern die Blutbraut von Joaquin de Alvaro, dem mächtigsten Hexer der Hermandad. Seit sie denken kann ist sie jedoch vor ihm auf der Flucht. Denn Joaquin ist nicht nur ein Hexer, er ist auch ein Vampir der kurz davor steht Nosferatu zu werden. Nosferatu sind Hexer, die der Blutlust erliegen und hingerichtet werden müssen. Lucinda ist die Einzige, die ihm vor diesem Schicksal bewahren kann. Als sie nach Santa Reyada gebracht wird, gelten ihre einzigen Gedanken der Flucht, aber dann geraten ihre Gefühle ins Schwanken. Joaquin ist anders als sie es angenommen hatte und sie weiß schon bald nicht mehr Gutes von Bösem zu unterscheiden. Die Siebzehnjährige gerät in eine Welt voller Geheimnisse, Lügen und Intrigen. Welche Rolle spielt Joaquin in ihrem Leben und was sind seine wahren Motive?

Schreibstil:

Ich bin ein absoluter Fan von Lynn Raven. Ich liebe ihren Schreibstil. Er ist sehr flüssig zu lesen und sie schreibt wirklich sehr bildhaft. Wegen ihres grandiosen Schreibstils habe ich die knapp 700 Seiten in weniger als drei Tagen durchgehabt, da ich nicht fähig war, das Buch aus der Hand zu legen. Lynn Raven hat ein Talent dafür, ihre Welten und besonders ihre Charaktere realistisch und lebendig wirken zu lassen. Jede Figur hat ihre persönlichen Stärken und Schwächen und somit erhalten auch alle Szenen und Konversationen Tiefe und Leben.

Meine Meinung:

Ich habe mich in dieses Buch und besonders in zwei Figuren unsterblich verliebt. Gäbe es Joaquin und Rafael in der realen Welt könnte ich mich zwischen den Beiden unmöglich entscheiden. Joaquin ist liebenswert, loyal und hat einfach einen sehr sympathischen Charakter. Er steht immer zu seinem Wort und man kann sich in jeder Lebenslage auf ihn verlassen. Rafael ist eine Mischung aus Bad Boy und Playboy. Er reißt einen Spruch nach dem anderen und sein Humor ist fantastisch. Er kümmert sich um die, die ihm am Herzen liegen und erwartet dafür keine Gegenleistung. Noch dazu geben beide ein wirklich spitzenmäßiges Team ab und sehen nebenbei bemerkt noch unglaublich gut aus.
Lucinda war wesentlich schwerer zu erfassen als alle anderen Figuren, denn man erfährt erst nach und nach Details aus ihrer Vergangenheit. So waren zu Beginn einige ihrer Handlungen nicht nachvollziehbar für mich. Allgemein war sie mir am Anfang nicht ganz sympathisch auch wegen ihrer Beziehung zu Chris und ihrer Einstellung Joaquin gegenüber. Aber mit der Zeit mochte ich auch sie, besonders als die Ausschnitte aus ihrer Vergangenheit kamen ist sie mir ans Herz gewachsen. Ich konnte sie mir sehr gut als kleines trotziges Mädchen vorstellen, das von Joaquin wie eine kleine Prinzessin behandelt wurde. Je mehr sie sich auf Joaquin eingelassen hat, desto sympathischer fand ich sie, denn sie wurde zunehmend lebendiger und fröhlicher. Sie hat schlimmes durchgemacht und hat allen Grund misstrauisch gegenüber den Mitgliedern der Hermandad zu sein, umso mehr freut es mich für sie, als sie endlich aufhört weglaufen zu wollen und anfängt wirklich zu leben.
Ihre Beziehung zu Joaquin gefällt mir wirklich sehr gut. Schon von Beginn ist seine Liebe zu ihr spürbar für den Leser, nur Lucinda selbst bemerkt davon nichts. Sie sieht in ihm den bösen Vampir, der ihr Blut zum Überleben benötigt. Mit der Zeit gewinnt er ihr Vertrauen und auch ihr Herz und diese Wendung ist weder kitschig noch unrealistisch dargestellt. Die kleinen Momente, wo die beiden alleine sind finde ich unglaublich schön beschrieben, man merkt, wie sehr Joaquin sie liebt und was er alles bereit ist für sie zu opfern. Deswegen war das Ende genau nach meinem Geschmack.
Was mir an diesem Buch noch gefallen hat, war der Schauplatz. Santa Reyada wird als absolut traumhafter Ort beschrieben und ich würde es nur zu gerne wirklich sehen können. Der Ort und seine Bewohner sind etwas Besonderes und Lynn Raven ist es gelungen das Anwesen magisch wirken zulassen, was wohl nicht zuletzt an Rosa liegt, dem Geist von Santa Reyada. Sie und Joaquin haben eine ganz besondere Verbindung zueinander und zu Santa Reyada. Joaquin redet über das Anwesen als sei es aus Fleisch und Blut und als könnte es fühlen. Als Lucinda gegen Ende des Buches auf die gleiche Weise über Santa Reyada redet, merkt man auch hier wie nahe sich die Beiden inzwischen gekommen sind.
Grundsätzlich gefällt mir schon die Idee des Buches. Mir gefällt Lynn Ravens Sicht über Hexer und Vampire. Es ist etwas völlig Neues. Hexer, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben,  um die beschützen zu können, die sie lieben. Um mehr Macht zu erhalten nehmen sie es in Kauf jede Nacht zu einem Vampir zu werden und Blut trinken zu müssen. Ein wirklich hoher Preis, den jeder von ihnen bereit war zu zahlen. Um nicht der Blutlust zu erliegen und zu einem Monster zu werden benötigt jeder Hexer SEINE Blutbraut, die ihn vor diesem Schicksal bewahren kann. Eine Blutbraut ist sehr seltsam und deswegen unheimlich kostbar. Dieses Konzept entspricht wirklich meinem Geschmack und ich finde es ist sehr gelungen umgesetzt worden. Auch wenn meiner Meinung nach, es noch besser gewesen wäre, tiefer in die Details zu gehen. Hexerei spielt in dem Buch nur am Rande eine Rolle, was wirklich schade ist, da ich die wenigen Szenen mit ihr sehr spannend und interessant finde.
Spannend finde ich auch den zweiten Handlungsstrang der Geschichte. Da dort erst einmal keine Namen genannt werden, habe ich viele Vermutungen aufgestellt, wer der Verräter sein könnte und wer der Drahtzieher hinter den Angriffen der Nosferatu ist. Bei dem einen habe ich Recht behalten, aber den anderen hätte ich nie vermutet, da er keine wirkliche Rolle gespielt hat. Auf jeden Fall finde ich die Wendung, als beide Handlungsstränge sich verbinden wirklich gelungen. Die Szenen im Keller zwischen Joaquin und seinem Großvater und zwischen Joaquin und Lucinda habe ich regelrecht verschlungen. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die einzige Person, die ich nicht mochte und damit auch das einzig Negative an diesem Buch, ist Cristobal. Ich fand ihn schon zu Beginn sehr unsympathisch, bevor heraus kam, wer er in Wirklichkeit ist. Mir persönlich gefällt sein Charakter einfach nicht und ich kann nicht nachvollziehen, was Lucinda an ihm findet. Meiner Meinung nach ist er von Eifersucht und Hass gegenüber Joaquin zerfressen und will um jeden Preis verhindern, dass dieser mit Lucinda jemals glücklich werden könnte. Abgesehen davon ist er schrecklich arrogant, materialistisch und egoistisch. Kurz gesagt, ich kann ihn einfach nicht leiden. Das ändert sich leider auch am Ende des Buches nicht, obwohl er da ausnahmsweise einmal richtig handelt.
Ich hätte mir gewünscht, mehr Szenen mit Rafael zu lesen, da man nicht sehr viel über den mysteriösen Auftragskiller, den Erzengel, erfährt. Auch über den Ordre des Sorciers hätte ich gerne mehr erfahren, allerdings lässt mich das hoffen, dass Lynn Raven irgendwann einen zweiten Band herausbringt, da einiges am Ende offen geblieben ist.

Fazit:

Mein persönliches Lieblingsbuch und ich hätte noch viel mehr darüber schreiben können, aber ich wollte nicht zu viel spoilern. Tolle Grundidee, die meiner Meinung nach sehr gelungen umgesetzt worden ist. Die Charaktere sind unglaublich toll beschrieben und man muss sich einfach in sie verlieben, zumindest in Rafael und Joaquin. Ich kann dieses Buch nur mit fünf von fünf Schmetterlingen bewerten und empfehle wirklich jedem es zu lesen.











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