Autor: Josephine Angelini
Verlag: Dressler
Seiten; 480
Preis: 19,99
Inhalt:
Lily Proctor hat es in ihrer Heimatstadt Salem nicht leicht.
Sie selbst leidet unter unzähligen Allergien und ist die Außenseiterin in ihrer
Schule, ihre Mutter beginnt verrückt zu werden und ihr Vater hat die Familie
verlassen. Als Lily einen ihrer Anfälle vor ihrem gesamten Jahrgang erlebt und
noch dazu von ihrem besten Freund hintergangen wird, will sie nur noch
verschwinden. Und das geschieht. Sie wird in ein paralleles Salem gezogen und
trifft dort auf ihre Doppelgängerin Lillian, die Salem als Hexe regiert. Um
wieder in ihre eigene Welt zu gelangen, muss Lily lernen Magie zu praktizieren.
Wird es ihr gelingen?
Schreibstil:
Josephine Angelini gehört bereits seit der Göttlich-Trilogie
zu meinen Lieblingsautoren. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu
lesen. Sie hat eine sehr bildhafte Sprache, wodurch die eigene Fantasy sehr
angeregt wird.
Meine Meinung:
Fangen wir an mit der beschriebenen Welt. Das Salem, in
welches Lily gezogen wird, ist sehr kompliziert und detailreich. Es gibt nur 13
Städte, die von einer gefährlichen Wildnis umgeben sind. Ich finde diese Welt
ganz interessant, aber da sie zu komplex ist, benötigt die Autorin viel zu
viele Passagen, um diese zu beschreiben. Und diese Passagen ziehen sich dann
leider in die Länge und man möchte am liebsten zu den spannenden Stellen vor
blättern. Ich selbst würde mir eine Welt mit Magie eher mystisch und
geheimnisvoll vorstellen und weniger wissenschaftlich und modern. Was ich
spannend finde, sind die Doppelgänger in diesem anderen Salem. Auch wenn ich
nicht verstanden habe, warum es beispielsweise Juliet, Tristan und Lily in
beiden Welten gibt, aber Rowan nur in einer der beiden Welten.
Der Umgang mit Magie in Salem ist auch nicht so wie ich es
erwartet hatte. Magie ist dort eine Art von Wissenschaft und man benötigt
Wunschsteine um sie einzusetzen. Die Idee der Wunschsteine hat mir sehr gut
gefallen, dennoch sagt mir der Umgang mit Magie in diesem Buch nicht wirklich
zu. Magie in Salem hat etwas futuristisches, was mir persönlich nicht gefällt.
Salem wird von Hexen regiert, die die mächtigsten Wesen dort sind. Aber
irgendwie kam es für mich so rüber, als könne eine Hexe nur über ihren Helfer
diese Magie wirklich benutzen. Lillian und Lily benutzen ihre Magie nie
wirklich selbst, sondern formatieren sie in Kraft und schicken sie ihren
Helfern. Diese Umsetzung finde ich seltsam.
Allgemein die Beziehung zwischen einer Hexe und ihrem Helfer hat mich
irritiert.
Nun zu den Charakteren. Die Hauptperson ist Lily Proctor,
ein 17-jähriges Mädchen aus Salem. Auch nachdem ich das Buch gelesen habe, kann
ich nicht sagen, ob ich Lily nun mag oder nicht. Irgendetwas fehlt mir bei
dieser Figur. Manche ihrer Entscheidungen und auch ihre Denkweise sind für mich
nicht immer nachvollziehbar. Abgesehen davon, kommt sie für mich nicht wie eine
17-jährige rüber, sondern wesentlich jünger. Bei Rowan merkt man sofort, dass
der Leser daraufhin geleitet wird, ihn zu mögen. Ich selbst habe es mir mit ihm
etwas schwer getan, da man erst am Schluss einen wirklichen Einblick in seine
Denkweise erhält. Ich hätte es besser
gefunden, wenn zwischendurch aus seiner Perspektive geschrieben worden wäre,
damit der Leser ihn besser verstehen kann. Lillian hingegen finde ich persönlich
sehr interessant. Ich kann sie selbst auch noch nicht wirklich als Bösewicht
bezeichnen, da man ihre Geschichte noch nicht kennt. Natürlich hat sie schlimme
Dinge getan und viele falsche Entscheidungen getroffen, aber ob all das
wirklich Böse war, kann man erst sagen, wenn man die Gründe ihres Handels
versteht. Denn Lillian weiß etwas, was alle anderen nicht wissen. Ich hätte es
schön gefunden, wenn die Autorin mehr auf sie eingegangen wäre. Dann wäre da
noch Carrick, Rowans Halbbruder. Ich finde er ist eine sehr spannende
Persönlichkeit, von der ich gerne mehr erfahren hätte. Aber in Bezug auf ihn bleibt die Autorin
recht verschwiegen. Als er Lily in seiner Gewalt hatte und diese von ihren
Helfern befreit wird, erfährt der Leser erst am Ende des Buches was mit ihm
passiert ist. Hier fehlt zwischendurch die Handlung, denn in diesem Abschnitt
des Buches hat Carrick durchaus seine Wichtigkeit.
Zum Schluss die Liebe innerhalb des Buches. Ich habe es mir
mit der Liebesgeschichte in diesem Buch recht
schwer getan. Zu Beginn verliebt sich Lily in ihren besten Freund Tristan, was
noch recht verständlich ist, da er der Einzige ist, auf den sie sich immer
verlassen konnte. Dann geht diese Beziehung in die Brüche. Ich persönlich kann
hierbei aber Lilys Sicht nicht nachvollziehen. Tristan hat einen Fehler
gemacht, aber wirklich zusammen waren die Beiden nicht, deswegen kann ich Lilys
Abneigung und Hass für ihn nicht verstehen. Als sie dann in das andere Salem
gezogen wird, begegnet die dem Ex-Geliebten ihrer Doppelgängerin Lillian und
irgendwas verbindet die zwei sofort. Rowan kann Lily am Anfang nicht ausstehen,
da sie ihn so an Lillian erinnert, was ja auch logisch ist, schließlich sind die
beiden ein und dieselbe Person, nur verschiedene Visionen davon. Irgendwann im
Buch ist diese plötzliche Wendung, wenn Lily anfängt Gefühle für Rowan zu
entwickeln. Zwei Seiten vorher war sie ihm gegenüber noch misstrauisch und
konnte ihn kaum einschätzen. Ich persönlich habe ihr diese Liebe nicht
abgekauft. Genauso wenig Rowan selbst. Für mich kam es so rüber, als hätte er
einen Lillian-Ersatz in Lily gefunden, und das hat mich gestört. Die
Liebesgeschichte zwischen den zwei Protagonisten hat für mich keine wirkliche
Tiefe. Man merkt am Anfang bereits, dass sich zwischen ihnen etwas anbahnt,
aber mir fehlen einfach die Gefühle, um diese ganze Beziehung echt wirken zu
lassen.
Fazit:
Mir gefällt die Göttlich-Trilogie der Autorin besser, weil
ich finde, dass dort die Welt und alles was damit zusammenhängt, besser
durchdacht worden sind. Grundsätzlich finde ich das Buch ganz gelungen und ich
werde auch die restlichen Bände lesen. Da das Buch sich so gut lesen lässt und
ich es abgesehen von meinen Kritikpunkten spannend fand, vergebe ich drei
Schmetterlinge.
Zitat:
Ich muss sicherstellen, dass ich nicht die Retterin einer
anderen Welt stehle, um meine zu retten. Aber das Wichtigste ist, dass es in
ihrer Welt keinen Rowan gibt. Wenn es einen gäbe, könnte ich sie nie zum Gehen
überreden. Ich hätte es nicht einmal versucht. Ich weiß, wie es sich anfühlt,
Rowan zu lieben und ihn zu verlieren. Das würde ich niemandem antun wollen. –
Lillian, Seite 52
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