Montag, 6. Juli 2015

Josephine Angelini - Everflame: Feuerprobe


Titel: Everflame - Feuerprobe
Autor: Josephine Angelini
Verlag: Dressler
Seiten; 480
Preis: 19,99 

Inhalt:

Lily Proctor hat es in ihrer Heimatstadt Salem nicht leicht. Sie selbst leidet unter unzähligen Allergien und ist die Außenseiterin in ihrer Schule, ihre Mutter beginnt verrückt zu werden und ihr Vater hat die Familie verlassen. Als Lily einen ihrer Anfälle vor ihrem gesamten Jahrgang erlebt und noch dazu von ihrem besten Freund hintergangen wird, will sie nur noch verschwinden. Und das geschieht. Sie wird in ein paralleles Salem gezogen und trifft dort auf ihre Doppelgängerin Lillian, die Salem als Hexe regiert. Um wieder in ihre eigene Welt zu gelangen, muss Lily lernen Magie zu praktizieren. Wird es ihr gelingen?

Schreibstil:

Josephine Angelini gehört bereits seit der Göttlich-Trilogie zu meinen Lieblingsautoren. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Sie hat eine sehr bildhafte Sprache, wodurch die eigene Fantasy sehr angeregt wird.

Meine Meinung:

Fangen wir an mit der beschriebenen Welt. Das Salem, in welches Lily gezogen wird, ist sehr kompliziert und detailreich. Es gibt nur 13 Städte, die von einer gefährlichen Wildnis umgeben sind. Ich finde diese Welt ganz interessant, aber da sie zu komplex ist, benötigt die Autorin viel zu viele Passagen, um diese zu beschreiben. Und diese Passagen ziehen sich dann leider in die Länge und man möchte am liebsten zu den spannenden Stellen vor blättern. Ich selbst würde mir eine Welt mit Magie eher mystisch und geheimnisvoll vorstellen und weniger wissenschaftlich und modern. Was ich spannend finde, sind die Doppelgänger in diesem anderen Salem. Auch wenn ich nicht verstanden habe, warum es beispielsweise Juliet, Tristan und Lily in beiden Welten gibt, aber Rowan nur in einer der beiden Welten.
Der Umgang mit Magie in Salem ist auch nicht so wie ich es erwartet hatte. Magie ist dort eine Art von Wissenschaft und man benötigt Wunschsteine um sie einzusetzen. Die Idee der Wunschsteine hat mir sehr gut gefallen, dennoch sagt mir der Umgang mit Magie in diesem Buch nicht wirklich zu. Magie in Salem hat etwas futuristisches, was mir persönlich nicht gefällt. Salem wird von Hexen regiert, die die mächtigsten Wesen dort sind. Aber irgendwie kam es für mich so rüber, als könne eine Hexe nur über ihren Helfer diese Magie wirklich benutzen. Lillian und Lily benutzen ihre Magie nie wirklich selbst, sondern formatieren sie in Kraft und schicken sie ihren Helfern. Diese Umsetzung finde ich seltsam.  Allgemein die Beziehung zwischen einer Hexe und ihrem Helfer hat mich irritiert.
Nun zu den Charakteren. Die Hauptperson ist Lily Proctor, ein 17-jähriges Mädchen aus Salem. Auch nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob ich Lily nun mag oder nicht. Irgendetwas fehlt mir bei dieser Figur. Manche ihrer Entscheidungen und auch ihre Denkweise sind für mich nicht immer nachvollziehbar. Abgesehen davon, kommt sie für mich nicht wie eine 17-jährige rüber, sondern wesentlich jünger. Bei Rowan merkt man sofort, dass der Leser daraufhin geleitet wird, ihn zu mögen. Ich selbst habe es mir mit ihm etwas schwer getan, da man erst am Schluss einen wirklichen Einblick in seine Denkweise erhält.  Ich hätte es besser gefunden, wenn zwischendurch aus seiner Perspektive geschrieben worden wäre, damit der Leser ihn besser verstehen kann. Lillian hingegen finde ich persönlich sehr interessant. Ich kann sie selbst auch noch nicht wirklich als Bösewicht bezeichnen, da man ihre Geschichte noch nicht kennt. Natürlich hat sie schlimme Dinge getan und viele falsche Entscheidungen getroffen, aber ob all das wirklich Böse war, kann man erst sagen, wenn man die Gründe ihres Handels versteht. Denn Lillian weiß etwas, was alle anderen nicht wissen. Ich hätte es schön gefunden, wenn die Autorin mehr auf sie eingegangen wäre. Dann wäre da noch Carrick, Rowans Halbbruder. Ich finde er ist eine sehr spannende Persönlichkeit, von der ich gerne mehr erfahren hätte.  Aber in Bezug auf ihn bleibt die Autorin recht verschwiegen. Als er Lily in seiner Gewalt hatte und diese von ihren Helfern befreit wird, erfährt der Leser erst am Ende des Buches was mit ihm passiert ist. Hier fehlt zwischendurch die Handlung, denn in diesem Abschnitt des Buches hat Carrick durchaus seine Wichtigkeit.
Zum Schluss die Liebe innerhalb des Buches. Ich habe es mir mit der  Liebesgeschichte in diesem Buch recht schwer getan. Zu Beginn verliebt sich Lily in ihren besten Freund Tristan, was noch recht verständlich ist, da er der Einzige ist, auf den sie sich immer verlassen konnte. Dann geht diese Beziehung in die Brüche. Ich persönlich kann hierbei aber Lilys Sicht nicht nachvollziehen. Tristan hat einen Fehler gemacht, aber wirklich zusammen waren die Beiden nicht, deswegen kann ich Lilys Abneigung und Hass für ihn nicht verstehen. Als sie dann in das andere Salem gezogen wird, begegnet die dem Ex-Geliebten ihrer Doppelgängerin Lillian und irgendwas verbindet die zwei sofort. Rowan kann Lily am Anfang nicht ausstehen, da sie ihn so an Lillian erinnert, was ja auch logisch ist, schließlich sind die beiden ein und dieselbe Person, nur verschiedene Visionen davon. Irgendwann im Buch ist diese plötzliche Wendung, wenn Lily anfängt Gefühle für Rowan zu entwickeln. Zwei Seiten vorher war sie ihm gegenüber noch misstrauisch und konnte ihn kaum einschätzen. Ich persönlich habe ihr diese Liebe nicht abgekauft. Genauso wenig Rowan selbst. Für mich kam es so rüber, als hätte er einen Lillian-Ersatz in Lily gefunden, und das hat mich gestört. Die Liebesgeschichte zwischen den zwei Protagonisten hat für mich keine wirkliche Tiefe. Man merkt am Anfang bereits, dass sich zwischen ihnen etwas anbahnt, aber mir fehlen einfach die Gefühle, um diese ganze Beziehung echt wirken zu lassen.

Fazit:

Mir gefällt die Göttlich-Trilogie der Autorin besser, weil ich finde, dass dort die Welt und alles was damit zusammenhängt, besser durchdacht worden sind. Grundsätzlich finde ich das Buch ganz gelungen und ich werde auch die restlichen Bände lesen. Da das Buch sich so gut lesen lässt und ich es abgesehen von meinen Kritikpunkten spannend fand, vergebe ich drei Schmetterlinge.

Zitat:

Ich muss sicherstellen, dass ich nicht die Retterin einer anderen Welt stehle, um meine zu retten. Aber das Wichtigste ist, dass es in ihrer Welt keinen Rowan gibt. Wenn es einen gäbe, könnte ich sie nie zum Gehen überreden. Ich hätte es nicht einmal versucht. Ich weiß, wie es sich anfühlt, Rowan zu lieben und ihn zu verlieren. Das würde ich niemandem antun wollen. – Lillian, Seite 52








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