Freitag, 10. Juli 2015

Jules Saint-Cruz - LaLaurie: Stumme Herzen

Titel: LaLaurie - Stumme Herzen
Autor: Jules Saint-Cruz
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 236
Preis: 2,99 (eBook), 9,99 (Taschenbuch)

Schreibstil:

Wie bereits im ersten Teil hat mir Jules Saint-Cruzs Stil sehr gut gefallen. Sie schreibt sehr erfrischend und man fliegt nur so über die Seiten. Die Szenen, und besonders New Orleans, kann sich der Leser gut bildlich vorstellen.

Meine Meinung:

Band zwei setzte rund fünf Monate nach Ende des ersten Teils ein. Da ich die Bände wenige Tage hintereinander lesen durfte, ist mir der Wiedereinstieg in die Handlung sehr leicht gefallen. Meiner Meinung nach ist der Zeitabstand sehr gelungen, da so der Prozess und die Entscheidung immer näher rücken und mehr Spannung aufgebaut wird.
Der Handlungsort New Orleans hat mich erneut begeistert. Dieser Roman taucht noch etwas tiefer in die Geschichte und das Geschehen der Stadt ein. Die Beschreibung des Faschings, Mardi Gras, hat mir sehr gut gefallen, man möchte am liebsten den nächsten Flug buchen, um selbst daran teilzunehmen. Die Kostüme, die Partys und die Umzüge wurden sehr bildhaft und lebendig beschrieben.
In der Rezension zum ersten Band, habe ich es nicht erwähnt, aber mir gefällt es wirklich unglaublich gut, dass die Inhalte von Taras Vorlesungen beschrieben werden. Im ersten Band wurde Herman Melvilles ‚Moby Dick‘ erörtert, um das Thema Rache zu behandeln. In diesem Teil wurde auf ‚Der scharlachrote Buchstabe‘ von Nathanial Hawthornes eingegangen, um das Thema Sünde zu vertiefen. Diese Vergleiche haben mir wirklich gut gefallen und passten ganz wunderbar zur Handlung. Ich bin gespannt welcher Klassiker im dritten Teil vorkommt.
Die Charaktere entwickeln sich in diesem Teil etwas weiter. Tara lernt endlich sich auf Julien einzulassen und sich ihm gegenüber zu öffnen. Sie muss eine Menge durchmachen in diesem Teil und einiges einstecken. Seit dem Prozess steht sie unter enormen Druck und lernt diesem standzuhalten. Von ihrer Familie, besonders von ihrem kaltherzigen Vater, wird sie als das schwarze Schaf dargestellt, das nichts in ihrem Leben erreicht hat. Mir hat es gut gefallen, dass Tara sich von ihrem Vater losgesagt hat und ihm gegenüber zugeben hat, dass sie an die Schuld ihres Bruders glaubt. Das war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung ihres Charakters. Von der Öffentlichkeit wird Tara zwischenzeitlich zur Außenseiterin gemacht und als die ‚Böse‘ dargestellt. Auch hier hat sie mit Vielem zu kämpfen. In der Beziehung mit Julien ist sie in dem Sinne weitergekommen, weil sie diese endlich zugelassen hat und keine Rücksicht mehr auf die Konsequenzen nimmt. Mir persönlich reagiert sie in einigen Szenen etwas über, aber ich denke, ihre Handlungsweise hat etwas mit dem eigenen Geschmack zu tun. Julien hingegen ist von vorneherein Feuer und Flamme in dieser Beziehung. In diesem Teil merkt man erst, wie sehr er Tara wirklich liebt. Er ist sogar bereit sein Mandat für sie niederzulegen und ich bin so froh, dass es nicht so weit gekommen ist. Julien wird in diesem Band als der ritterliche Anwalt dargestellt, der sich für Gerechtigkeit einsetzt. Dieses Bild von ihm gefällt mir persönlich sehr gut, denn es zeigt sowohl seine harte als auch seine mitfühlende Seite.  Er und Tara geben wirklich ein sehr harmonisches Team ab, das sich aufeinander verlassen kann. In ‚Stumme Herzen‘ wird endlich Juliens Mutter Suzanne eingeführt. Ihr Charakter war mir sofort symphytisch, auch wenn sie keine große Rolle in dem Roman spielt. Durch sie wird Julien nicht nur als Anwalt und Liebhaber, sondern auch als liebenswerter Sohn gezeigt. Der Prozess erschwert die Beziehung der Hauptpersonen und erfordert von beiden Seiten starke Nerven. Durch ihn kommt es zu Streitigkeiten, die aufgrund von Gereiztheit und mangelndem Verständnis, auch am Ende des Buches noch nicht gelöst wurden. Eine dritte wichtige Person ist Ethan, Taras Exlover. Ich muss gestehen, dass mich seine Figur stört. Ich finde seine Art und seinen Charakter überheblich, arrogant und eingebildet. Im Vergleich zum ersten Band hat er meiner Meinung nach eine negative Entwicklung gemacht, da er mich wirklich an einigen Stellen genervt hat. Er missbraucht meiner Meinung nach seine Position als Polizist und seine Freundschaft zu Alexander LaLaurie, um Tara unter Druck zu setzten. Mir wäre es lieber, wenn er endlich verstehen würde, dass Tara ihn nicht liebt und stattdessen seinen Job macht und alles daransetzt das Gesetz zu vertreten. Ich bin gespannt, wie er sich im Laufe der Geschichte noch entwickeln wird.
Nun zur Erotik in diesem Buch. In diesem Teil wurde auf die körperliche Beziehung der Protagonisten eingegangen, Sex von Fremden hat hier keine Rolle gespielt. Der Sex zwischen den Hauptpersonen hat nun nichts Mysteriöses und Geheimnisvolles mehr, da sie sich inzwischen kennen. Er ist vertrauter geworden, aber nicht im negativen Sinne. Er ist einfach auf eine andere Stufe aufgestiegen. Die Szene im Missi Spirits, im Cottage und in der Badewanne sind wie immer sehr sinnlich und heiß beschrieben. Ein Hauch von SM und Verbotenem setzt dem Ganzen die Krone auf. Noch dazu muss ich sagen, dass ich inzwischen den Fahrstuhl, der zu Juliens Appartement führt, liebe. Dort passieren immer die tollsten Dinge.

Fazit:

Eine spannende und gelungene Fortsetzung. Die Handlung und besonders die Entwicklung der Hauptpersonen hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, da das Ende so spannend war, kann ich es kaum erwarten Band drei anzufangen. Auch wenn mich manches gestört hat und ich die eine oder andere Tat von Tara nicht nachvollziehen konnte, kann ich das Buch nur empfehlen, da es der Feder einer sehr sympathischen Autorin entspringt. 

Zitat:


„Ich kenne mein Kind. Er hat mir gesagt, dass er Sie liebt und aus keinem anderen Grund mit Ihnen zusammen ist. Er würde mich nicht belügen.“ – Suzanne Cavanaugh



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