Autor: Jules Saint-Cruz
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 236
Preis: 2,99 (eBook), 9,99 (Taschenbuch)
Schreibstil:
Wie bereits im ersten Teil hat mir Jules Saint-Cruzs Stil
sehr gut gefallen. Sie schreibt sehr erfrischend und man fliegt nur so über die
Seiten. Die Szenen, und besonders New Orleans, kann sich der Leser gut bildlich
vorstellen.
Meine Meinung:
Band zwei setzte rund fünf Monate nach Ende des ersten Teils
ein. Da ich die Bände wenige Tage hintereinander lesen durfte, ist mir der
Wiedereinstieg in die Handlung sehr leicht gefallen. Meiner Meinung nach ist
der Zeitabstand sehr gelungen, da so der Prozess und die Entscheidung immer
näher rücken und mehr Spannung aufgebaut wird.
Der Handlungsort New Orleans hat mich erneut begeistert.
Dieser Roman taucht noch etwas tiefer in die Geschichte und das Geschehen der
Stadt ein. Die Beschreibung des Faschings, Mardi Gras, hat mir sehr gut
gefallen, man möchte am liebsten den nächsten Flug buchen, um selbst daran
teilzunehmen. Die Kostüme, die Partys und die Umzüge wurden sehr bildhaft und
lebendig beschrieben.
In der Rezension zum ersten Band, habe ich es nicht erwähnt,
aber mir gefällt es wirklich unglaublich gut, dass die Inhalte von Taras
Vorlesungen beschrieben werden. Im ersten Band wurde Herman Melvilles ‚Moby
Dick‘ erörtert, um das Thema Rache zu behandeln. In diesem Teil wurde auf ‚Der
scharlachrote Buchstabe‘ von Nathanial Hawthornes eingegangen, um das Thema
Sünde zu vertiefen. Diese Vergleiche haben mir wirklich gut gefallen und
passten ganz wunderbar zur Handlung. Ich bin gespannt welcher Klassiker im
dritten Teil vorkommt.
Die Charaktere entwickeln sich in diesem Teil etwas weiter.
Tara lernt endlich sich auf Julien einzulassen und sich ihm gegenüber zu
öffnen. Sie muss eine Menge durchmachen in diesem Teil und einiges einstecken.
Seit dem Prozess steht sie unter enormen Druck und lernt diesem standzuhalten.
Von ihrer Familie, besonders von ihrem kaltherzigen Vater, wird sie als das
schwarze Schaf dargestellt, das nichts in ihrem Leben erreicht hat. Mir hat es
gut gefallen, dass Tara sich von ihrem Vater losgesagt hat und ihm gegenüber
zugeben hat, dass sie an die Schuld ihres Bruders glaubt. Das war ein wichtiger
Schritt in der Entwicklung ihres Charakters. Von der Öffentlichkeit wird Tara
zwischenzeitlich zur Außenseiterin gemacht und als die ‚Böse‘ dargestellt. Auch
hier hat sie mit Vielem zu kämpfen. In der Beziehung mit Julien ist sie in dem
Sinne weitergekommen, weil sie diese endlich zugelassen hat und keine Rücksicht
mehr auf die Konsequenzen nimmt. Mir persönlich reagiert sie in einigen Szenen
etwas über, aber ich denke, ihre Handlungsweise hat etwas mit dem eigenen
Geschmack zu tun. Julien hingegen ist von vorneherein Feuer und Flamme in
dieser Beziehung. In diesem Teil merkt man erst, wie sehr er Tara wirklich
liebt. Er ist sogar bereit sein Mandat für sie niederzulegen und ich bin so
froh, dass es nicht so weit gekommen ist. Julien wird in diesem Band als der
ritterliche Anwalt dargestellt, der sich für Gerechtigkeit einsetzt. Dieses
Bild von ihm gefällt mir persönlich sehr gut, denn es zeigt sowohl seine harte
als auch seine mitfühlende Seite. Er und
Tara geben wirklich ein sehr harmonisches Team ab, das sich aufeinander
verlassen kann. In ‚Stumme Herzen‘ wird endlich Juliens Mutter Suzanne
eingeführt. Ihr Charakter war mir sofort symphytisch, auch wenn sie keine große
Rolle in dem Roman spielt. Durch sie wird Julien nicht nur als Anwalt und
Liebhaber, sondern auch als liebenswerter Sohn gezeigt. Der Prozess erschwert
die Beziehung der Hauptpersonen und erfordert von beiden Seiten starke Nerven.
Durch ihn kommt es zu Streitigkeiten, die aufgrund von Gereiztheit und
mangelndem Verständnis, auch am Ende des Buches noch nicht gelöst wurden. Eine
dritte wichtige Person ist Ethan, Taras Exlover. Ich muss gestehen, dass mich
seine Figur stört. Ich finde seine Art und seinen Charakter überheblich,
arrogant und eingebildet. Im Vergleich zum ersten Band hat er meiner Meinung
nach eine negative Entwicklung gemacht, da er mich wirklich an einigen Stellen genervt
hat. Er missbraucht meiner Meinung nach seine Position als Polizist und seine
Freundschaft zu Alexander LaLaurie, um Tara unter Druck zu setzten. Mir wäre es
lieber, wenn er endlich verstehen würde, dass Tara ihn nicht liebt und
stattdessen seinen Job macht und alles daransetzt das Gesetz zu vertreten. Ich
bin gespannt, wie er sich im Laufe der Geschichte noch entwickeln wird.
Nun zur Erotik in diesem Buch. In diesem Teil wurde auf die
körperliche Beziehung der Protagonisten eingegangen, Sex von Fremden hat hier
keine Rolle gespielt. Der Sex zwischen den Hauptpersonen hat nun nichts
Mysteriöses und Geheimnisvolles mehr, da sie sich inzwischen kennen. Er ist
vertrauter geworden, aber nicht im negativen Sinne. Er ist einfach auf eine
andere Stufe aufgestiegen. Die Szene im Missi Spirits, im Cottage und in der
Badewanne sind wie immer sehr sinnlich und heiß beschrieben. Ein Hauch von SM
und Verbotenem setzt dem Ganzen die Krone auf. Noch dazu muss ich sagen, dass
ich inzwischen den Fahrstuhl, der zu Juliens Appartement führt, liebe. Dort passieren
immer die tollsten Dinge.
Fazit:
Eine spannende und gelungene Fortsetzung. Die Handlung und besonders die
Entwicklung der Hauptpersonen hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht,
da das Ende so spannend war, kann ich es kaum erwarten Band drei anzufangen.
Auch wenn mich manches gestört hat und ich die eine oder andere Tat von Tara
nicht nachvollziehen konnte, kann ich das Buch nur empfehlen, da es der Feder
einer sehr sympathischen Autorin entspringt.
Zitat:
„Ich kenne mein Kind. Er hat mir gesagt, dass er Sie liebt
und aus keinem anderen Grund mit Ihnen zusammen ist. Er würde mich nicht
belügen.“ – Suzanne Cavanaugh
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen